Vom Familienbetrieb zum modernen Möbeltransporter Tim Nötzel über Verantwortung, Routine und Wachstum

9. November 2025
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Profilbild von Tim Nötzel
Tim Nötzel (37) Teilhaber & Geschäftsführer, Peter Nötzel GmbH
40.000 € Umsatz/Monat
6–9 Beschäftigte
1988 gegründet

1. Wer bist du und welches Unternehmen führst du?

Mein Name ist Tim Nötzel, ich bin 37 Jahre alt und seit einem Jahr Teilhaber der Peter Nötzel GmbH. Die Firma wurde 1988 von meinem Vater in Lübeck gegründet und steht bis heute für „lieber klein und fein als groß und schwer“.

2. Erzähl uns etwas über deine Kindheit.

Ich wurde am 30.06.1988 in Lübeck geboren, bin in einer Vierzimmerwohnung in einem Miethaus aufgewachsen und hatte ein wunderbares Elternhaus. In Schule und Sport (Fußball, später Football) habe ich früh gelernt, mich auf das Wesentliche zu fokussieren – Disziplin, Manieren und Respekt prägten mich.

3. Wie verlief deine schulische Laufbahn?

Kindergarten, Grundschule, Realschule – einmal sitzen geblieben, aber nie unentschuldigt gefehlt. In meiner Familie (Handwerk) zählte Pflichtbewusstsein mehr als Top-Noten: früh arbeiten, Praxis vor Theorie. Ich habe mit mittlerer Reife abgeschlossen.

4. Wie ging es danach weiter?

Ich begann eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker (nur zwei Krankheitstage in 3,5 Jahren), übernahm danach eine Festanstellung und wurde anschließend zum Wehrdienst eingezogen (Fallschirmjäger, Seedorf). Danach wechselte ich in den Familienbetrieb.

5. Wie ist die Idee zur Unternehmensgründung entstanden?

Mein Großvater führte bereits nach dem Krieg ein Transportunternehmen in Lübeck. Mein Vater gründete 1988 die Peter Nötzel GmbH und ich bin seit 2011 im Betrieb – erst unsicher, dann mit wachsender Routine und Spezialisierung (Montage/Demontage, Güterverkehr).

6. Wie wurde die Idee weiterentwickelt und umgesetzt?

Wir haben „alte Schule“ modernisiert: neue Fahrzeuge, erfahrene Mitarbeiter, wenig Fluktuation, familiärer Umgang – persönlicher, flexibler, kundenorientierter. 2024 erhielt ich 49 % Gesellschaftsanteile.

7. Was war Startkapital notwendig?

Für die GmbH-Gründung meines Vaters 1988 waren 25.000 DM nötig; für meine Vergesellschaftung kamen 49 % des Stammkapitals hinzu – aus jahrelang erarbeitetem Lohn finanziert.

8. Welche Herausforderungen gab es zu Beginn?

Keine besonderen Hürden zum Start.

9. Gab es einen Moment, in dem du fast aufgegeben hättest?

Es gab Phasen mit Hochs und Tiefs, Existenzängsten und Auftragsflauten. Ein finanzielles Polster und Durchhaltevermögen haben uns durchgetragen – weiterzumachen hat sich gelohnt.

10. Wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus?

Routiniert und selbstsicher, aber jeder Tag bleibt individuell. Trotz Geschäftsführung arbeite ich praktisch mit: Fahrzeuge pflegen, laden/entladen, Möbel demontieren/montieren. Büroarbeit und Kundendokumentation folgen im Anschluss. Die Firma steht an erster Stelle – die Vereinbarkeit mit dem Privatleben erfordert ein gutes Mittelmaß.

11. Wie verdient dein Unternehmen aktuell Geld?

Vor allem mit Möbeltransporten: Neumöbel für Hersteller, Umzüge, Entrümpelungen und Zwangsräumungen sowie Vermietung von Lagerflächen.

12. In welcher Umsatzspanne bewegt ihr euch derzeit?

Zwischen etwa 20.000 € und 50.000 € pro Monat.

13. Wie groß ist dein Team aktuell?

Familienunternehmen mit mehreren Angehörigen plus Mitarbeitenden aus dem freien Markt – insgesamt variabel zwischen sechs und neun Personen.

15. Welche Kanäle nutzt ihr zur Kundengewinnung?

Wir machen keine klassische Werbung. Auslastung kommt durch Mundpropaganda und Weiterempfehlungen.

16. Was sind derzeit die größten operativen Herausforderungen?

Fähige neue Mitarbeiter zu finden, um Auftragslage zu erleichtern oder Volumen zu erhöhen.

17. Welche Entwicklungen oder Projekte laufen aktuell besonders gut?

Wir festigen uns zunehmend über Lübeck hinaus – über Ostholstein bis nach Hamburg.

18. Was war bisher dein größter Erfolg?

Auslandsumzüge sowie Kooperationen bei Firmenumzügen und Maschinentransporten.

19. Was war die wichtigste Lektion, die du gelernt hast?

So wenig wie möglich Aufträge ablehnen.

21. Was motiviert dich jeden Tag aufs Neue?

Der Unternehmergeist, die Firma im Namen meines Großvaters und Vaters erfolgreich weiterzuführen – und die Pflicht, das Erbe weiterzugeben.

22. Welche Ziele hast du für die nächsten 12 Monate?

Ausbau der Lagerkapazität, mehr nutzbare Fläche, bessere Transportmöglichkeiten und ein überschaubareres Gesamtsystem – für mehr Effizienz und Zeitersparnis.

23. Was würdest du jungen Gründer*innen raten?

Früh anfangen, Plan erstellen, positive/negative Szenarien durchspielen und handeln – nicht nur denken. Erfolg braucht Zeit und Ausdauer.